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Da geh’ ich lieber in die Cloud, da ist alles schon vorhanden” – die Vorstellung ist verlockend:
Nie mehr installieren, deployen, upgraden, administrieren und sich ausschließlich aufs Wesentliche konzentrieren.
Einige kritische Gedanken zum Sog in die Cloud.
Inhalt
Cloud ist nicht gleich Cloud
Daten sammeln und analysieren
Herausforderung Infrastruktur
Cloud-RZ – eine Herkulesaufgabe
Netzwerk im Cloud-RZ
Server im Cloud-RZ – langfristig denken
Software in der Cloud
Cloud für Data Analytics
Eigene Server in der Cloud
Cloud-Plattform mieten
Software für Data Analytics in der Cloud
Die Cloud bringt neue Berufe
Fazit
Cloud ist nicht gleich Cloud
Da gibt es Hyperscaler, wie Google, Amazon, Azure, Alibaba – habe ich einen ausgelassen?
Und so wie es am Himmel nicht nur große Wolken gibt, so gibt es in der Cloud auch kleine Anbieter. Das Angebot ist so vielfältig wie die Wolkenformationen am Himmel.
Oft wird unterschieden zwischen IaaS, PaaS und SaaS. Dabei bedeutet “aaS” so viel wie “as a Service” – gemeint ist der Service des Cloud-Anbieters.
Also Infrastruktur (I), Platform (P), Software (S) as a Service.
Und weil’s so schön tönt, sind ganz viele neue aaS dazu gekommen: DBaaS (Datenbank), DaaS (Desktop), FaaS (Function), RaaS (Robot) – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Daten sammeln und analysieren
Bleiben wir bei den Daten,schließlich geht’s hier um Data Engineering und Analytics.
Noch vor zehn Jahren hieß es: “Sammle jetzt Daten und werte sie später aus”.
Diese Sammelwut führte zu Datenfluten.
Jetzt gehen wir dazu über, gezielt Daten zu sammeln und auszuwerten. Wir hoffen, die Fluten so einzudämmen.
Mittlerweile haben wir ja auch bessere Tools und gereiftere Erkenntnisse über unsere Anforderungen und Möglichkeiten.
Herausforderung Infrastruktur
Doch ein Faktor ist oft eine Spaßbremse: Die Infrastruktur.
Wo lagern wir all die Daten? Und wie können wir aus diesen Daten innert nützlicher Frist Erkenntnisse gewinnen?
Wir denken an große Datenmengen und diese benötigen viel Speicherplatz und schnelle Maschinen. Verteiltes Rechnen ist angesagt und dazu benötigen wir Rechenzentren (RZ).
Cloud-RZ – eine Herkulesaufgabe
Ein RZ zu organisieren ist anspruchsvoll: Je nach Größe reicht ein Raum oder man benötigt ein ganzes Gebäude.
Zur Risikominimierung möchten wir vielleicht alles redundant halten – also zwei Gebäude, identisch ausgestattet, am besten an unterschiedlichen Standorten.
- Der Zugang muss gesichert sein, im Extremfall wie auf dem Flughafen mit Personen-Scanner, Gepäckkontrolle, Leibesvisitation und mindestens mit Ausweiskontrolle.
- Türen sind mit Batches zu sichern.
- Bei Einbruch wird Alarm ausgelöst und darauf verlässlich reagiert.
- Brandschutz ist angesagt – die Low-Cost-Variante ist ein einfacher Rauchmelder. Doch damit sichert man kein großes RZ:
- Automatisch schließende Brandschutztüren, Gase, die den Brand löschen und den Menschen nicht ersticken und natürlich den heißen Draht zur Feuerwehr, die zur Brandbekämpfung auch die Sicherheitskontrolle passieren muss.
- Stromausfall muss abgesichert werden, Notstromgeneratoren müssen sofort anspringen, am besten noch, bevor der Strom endgültig ausfällt.
- Computer dürfen nicht überhitzen, ein Kühlsystem muss sorgfältig geplant werden.
- Was tun mit der Wärme, wie kann sie sinnvoll genutzt werden?
- Die Internetanbindung muss schnell und zuverlässig sein.
- All diese Infrastruktur muss überwacht und gepflegt werden.
Eine Herkulesaufgabe – noch bevor wir den ersten Server aufstellen.
Netzwerk im Cloud-RZ
Server stapeln wir in Racks, diese sind verkabelt mit Strom und Internet. Das Rechnernetzwerk mit Swiches und Routern muss sorgfältig geplant und ausfallsicher konzipiert werden.
Server im Cloud-RZ – langfristig denken
Ist es aufgestellt, dann können wir endlich Server aufstellen, verkabeln und in Betrieb nehmen.
Wie werden wir in ein paar Jahren vorgehen, wenn die Server veraltet sind und ausgetauscht werden sollen?
Ein Konzept dazu sollten wir in der Tasche haben und austesten, bevor wir produktiv gehen.
Software in der Cloud
Jetzt können wir anfangen, an die Software zu denken:
Betriebssysteme, Cluster-Management und die eigentliche Software: Verteilte Filesysteme, Datenbanken, Analytics Engines. Je nachdem, was wir vorhaben.
Und wie gehen wir vor, um neue Releases der Software einzuspielen?
RZ herunterfahren, Release einspielen, Daten migrieren, austesten und RZ hochfahren?
Das war so im letzten Jahrhundert – heute ist 7×24 angesagt, unterbruchsfrei und selbstverständlich mit den neuen Releases.
Eigene Server in der Cloud
Wir mieten beispielsweise nur die RZ-Infrastruktur und wir bringen eigene Server.
Dann sind wir auch selbst verantwortlich für den Unterhalt der Server. Das ist beruhigend, denn die Server gehören uns selbst: wenn wir Cloud-Anbieter wechseln wollen, dann ziehen wir um mit den Servern, bauen sie auf beim neuen Anbieter.
Ein gigantischer Akt – immerhin soll unsere Dienstleistung 7×24 zur Verfügung stehen.
Cloud für Data Analytics
Stoppen wir hier und denken wir wieder über die Cloud für Data Analytics nach.
Beim Hyperscaler gibt es alles einzukaufen:
Nur die Infrastruktur, oder die Plattform oder gar fix fertig konfigurierte Systeme.
Kleinere Player bieten einen Teil der Palette an und glänzen mit kundennahem Service.
Cloud-Plattform mieten
Oder wir mieten die Plattform: Dazu können wir bei vielen Anbietern wählen, ob wir ganze Server oder einzelne virtuelle Maschinen haben wollen. Selbstverständlich mit dem Betriebssystem unserer Wahl und ans Internet angebunden. Auf der Plattform deployen wir unsere Software selbst und lagern unsere Daten.
Und wenn wir eines fernen Tages den Anbieter wechseln wollen? Dann mieten wir halt unsere Server beim neuen Anbieter, installieren dort unsere Software und transferieren unsere Daten.
Das können wahre Datenfluten sein.
Und den Transfer lassen sich die Anbieter zahlen, besonders gut, beim ausgehenden Transfer.
Fazit
“Da geh’ ich lieber in die Cloud, da ist alles schon vorhanden” – bei näherem Hinschauen ein Trugschluss:
Ja, es ist vieles vorhanden, doch es entbindet uns nicht davon, die Zusammenhänge zu begreifen.
Ob Arbeit und Kosten tatsächlich weniger werden, muss sorgfältig evaluiert werden.
Die Preislandschaft und das Wording sind nicht normiert – ein genauer Vergleich ist schwierig.
Dennoch – der Trend in die Cloud wird zum Sog in die Cloud.
Die Cloud wird uns zunehmend beschäftigen.
Die Cloud bringt neue Berufe
Eine Komponente sind die Personalkosten – der Cloud-Anbieter nimmt uns Vieles ab und zahlt die Spezialisten selbst. Und wir zahlen den Cloud-Anbieter.
Nicht umsonst gibt es jetzt Cloud-Engineers, also Spezialistinnen und Spezialisten, die für ein Unternehmen die Cloud organisieren.
Eine wachsende Zahl von Zertifizierungslehrgängen bereichern die Wahlmöglichkeiten – Gerade bei den Hyperscalern, deren Cloud-Angebot so unüberschaubar vielfältig ist, dass man einen Lehrgang absolviert, um sich darin zurechtzufinden.
Software für Data Analytics in der Cloud
Oder wir mieten die Software, fix fertig konfiguriert, einsatzbereit, und mit Security-Groups abgesichert. Dabei denken wir an Umgebungen für Development, Integration und Produktion.
Die Daten lagern wir ebenfalls in der Cloud.
Auch in dem Szenario bedeutet ein Anbieterwechsel einen kostspieligen Datentransfer.
Und sämtliche unsere Programme müssen migriert und getestet werden. Es wäre ein Riesenzufall, wenn der neue Anbieter exakt dieselbe Software und dieselbe Konfiguration anbieten würde, mit der wir unsere Programme, Skripte und Auswertungen entwickelt haben.
Cloud-Anbieter und Cloud-Strategie auswählen und Cloud-Lösung implementieren, das sind anspruchsvolle Aufgaben. Sie sind sorgfältig zu planen und zu evaluieren.